Mehrere tausend Fahrzeuge drücken sich auf unterschiedlichen innerstädtischen Routen morgens in Richtung der Pharmastandorte Marbach und Görzhausen und abends zurück. Besonders belastet sind die Marburger Nordstadt (insbesondere Ketzerbach/Marbacher Weg), die Marbach, der Rotenberg und Ockershausen (Hohe Leuchte). Die Erschließung eines so großen und international bedeutenden Pharmastandorts über innerstädtische Wegebeziehungen stellt für die betroffenen Anwohner ebenso eine hohe Zumutung dar wie für die tausenden Pendler und die zahlreichen Logistiker.
Die Entlastung der Innenstadt und der Stadtteile von diesen Verkehren ist dringlich. Diese Verkehre erreichen die Marburger Innenstadt aus Nord-Ost, den östlichen Stadtteilen und dem Ostkreis sowie aus den süd-östlichen Stadtteilen und angrenzenden Gemeinden. Weiträumige Anbindungen über die Gemeinde Lahntal oder von Süden herkommend durch das Allnatal werden daher die dringend erforderliche Entlastung nicht bringen.
Allerdings fehlt es auch an Ideen zu anderen Routen, die erstens in Lage sind, die genannten Ziel- und Quellverkehre aufzunehmen und zweitens zumindest mittelfristig umsetzbar sind.
Daher sprechen wir uns auch weiterhin dafür aus, den Bau eines Tunnelbauwerks durch den Marburger Rücken (Wannkopf/Vogelheerd), den sogenannten Behringtunnel zu prüfen. Um nach vielen Jahren der Diskussion endlich Klarheit zu bekommen, haben wir bereits in den Haushalt 2020 Geld für eine Machbarkeitsstudie eingestellt. Abhängig von den Ergebnissen dieser Studie, werden wir das Thema weiter forcieren oder alternative Streckenführungen zur Umsetzung vorschlagen.
Dieses Bauwerk wird im Vergleich zu allen anderen denkbaren Routen wie zum Beispiel über die sogenannte Wehrdaer Spange (von der B3-Abfahrt Wehrda kommend, der Lahnbeuge folgend den Kaufpark in einem nördlichen Bogen umspannend, am Weißen Stein die Goßfeldener Straße kreuzend, um dann im Wald zwischen Wehrda und Michelbach über den Teufelsgraben an die heutige L3092 an der „Blaue Pfütze“ anzuschließen) mit dem geringsten Flächenverbrauch und den geringsten Beeinträchtigungen für die Natur auskommen. Daher favorisieren wir den Bau des sogenannten Behringtunnels.
Die zeitlichen und finanziellen Dimensionen eines solchen Projektes werden zu Recht als sehr herausfordernd gesehen. Andererseits sind alternative Lösungen nach wie vor nicht in greifbarer Nähe. Die Umlegung der L3092 aus dem Nordviertel heraus in den Behringtunnel kann nur dann gelingen, wenn die Stadt Marburg und das Land Hessen gemeinsam an diesem Projekt mit großem Nachdruck arbeiten. Dafür werden wir uns einsetzen.